Hilfe, ich blogge jetzt! (Und keinen interessierts)

Hilfe, ich blogge jetzt! (Und keinen interessierts)

Darf man nach drei Wochen wieder hinschmeißen? Ich weiß, natürlich darf ich. Eigentlich frage ich mich wohl eher: Soll ich?

Ich hab nämlich keinen Bock mehr. So, jetzt ist es raus.

Dabei ist es keine sieben Tage her, da habe ich mich noch über die vielen verwaisten Blogs gewundert. Über unzählbar viele Buchblog- Webseiten bin ich gebrowsert für Inspiration, Content, Hilfe. Jedes Mal, wenn ich auf einem Hammer Blog gelandet bin, bei dem der letzte Beitrag Monate oder gar Jahre zurückliegt, habe ich mich gefragt was hier passiert ist.
Ich mein klar, manchmal drängt sich das Leben dazwischen.
Aber Bücher lesen, damit hört doch niemand auf, oder? Sich darüber Gedanken zu machen und weiterzuspinnen, läuft das nicht automatisch? Man kann eigentlich nicht nicht lesen, ebenso wenig wie ein Autor nicht nicht schreiben kann. Oder hab ich hier einen Knick in der Optik?
Auch jetzt, da ich nach bereits so kurzer Zeit gemerkt habe, dass auch andere Gründe dahinterstecken können, denke ich dennoch voll überzeugt, dass ein Blogger nicht nicht bloggen kann, einfach so.
Die Bücher sind da, die Gedanken sind da, und aufgeschrieben ist es in wenigen Minuten. Wenn das Bloglayout einmal steht (wenn..wann wird das wohl bei mir so sein?), ist die Rezension in noch weniger Minuten erstellt.
Das bisschen Zeit, für das allernötigste, werde ich immer haben. Dachte ich jedenfalls naiv bis jetzt.

Und jetzt bin ich überzeugt, denn angestrebten Status quo gar nicht zu erreichen.

Der Grund warum ich bereits nach drei Wochen keinen Bock mehr habe?
Tatsächlich sind es sogar zwei Gründe.

Zum einen ist da diese unendlich ermüdende Arbeit. Mir war klar, das mit dem Anfang auch ein höherer Zeitaufwand einhergeht als später, wenn mal alles soweit steht.
Doch nach diesen drei Wochen, in denen ich quasi in Vollzeit und darüber hinaus am Aufbau meines Blogs saß, ist in Relation zum Zeitaufwand so gut wie nichts passiert. Die Optik meines Blogs gefällt mir hinten und vorne nicht, und immer, wenn ein Problem halbwegs ansehnlich gelöst ist, warten noch fünf andere. Stundenlange Suche nach Plugins, Tools, YouTube- Videos und Tipps und trotzdem keine richtigen Lösungen.
Meine Facebookseite ist noch nicht online, mein Pinterest-Profil nicht verifiziert. Ganz davon abgesehen, dass jeder Inhalt maßgeschneidert nochmal erstellt und diese wiederum auf der Webseite eingebaut werden wollen.

Dabei habe ich mir wirklich vorgenommen, es mit dem Blog nicht zu übertreiben. Den Aufwand überschaubar zu halten. Auch damit ich die Freude nicht verliere. Doch hier bin ich jetzt.
Gefühlt noch hunderte Stunden Arbeit vor mir, gepaart mit nagenden Zweifeln:

Das ich das Geld umsonst investiert habe.
Dass die Webseite niemals professionell und so wie ich sie will aussehen wird.
Das es sowieso keinen interessiert.
Und wenn doch, dann gefällt es keinem.

Der zweite Grund.
Niemand ist in den letzten drei Wochen auf meiner Website gewesen. Niemand außer meinem Mann, dem Autor, mit dem ich in Kontakt stand und die Bloggerin, die mein großes Vorbild ist, mir aber weder zum Design meine Frage beantwortet hat noch einen aufmunternden Kommentar dagelassen hat. Und natürlich ich, immer wieder ich, wie ich wieder etwas entdecke, das anders aussehen muss.

Ich weiß: Von nichts kommt nichts. Facebook und Pinterest sind noch nicht richtig aufgebaut. Ums Netzwerken habe ich mich bisher wenig gekümmert.
Trotzdem habe ich das nicht erwartet. Ich will ja auch gar nicht zu den Bloggern gehören, die einem neue Posts ständig unter die Nase reiben und auf Biegen und Brechen versuchen Leute auf ihre Website zu ziehen.
Schließlich mag ich das selbst nicht, und bisher bin ich auch gut ohne zu tollen Rezensionen gelangt. Ob ich danach gesucht habe oder nicht.
Und trotzdem: Irgendwie habe ich erwartet ab zu trotzdem gefunden zu werden. Das mit dem SEO ist vielleicht ausbaufähig, aber da. Man kann mich finden.

Nur sucht mich niemand.
Nicht mal ausversehen.

Und klar bin noch nicht lange dabei, aber es fühlt sich einfach scheiße an. So wie: Hunderte Stunden Arbeit umsonst investiert zu haben.

Vielleicht habe ich mich übernommen. Vielleicht war es nur eine Phase, die ich hätte aussitzen müssen. Vielleicht gibt es in der Buchwelt keinen Platz für mich. Aber so hat es sich nicht angefühlt. Tut es jetzt nicht.
Ich kann nicht nicht lesen.
Nicht nicht schreiben.
Will mich austauschen.
Kann ich nicht bloggen? Schmeiß ich hin und buch das Ganze unter Lebenserfahrung?

Immerhin stehen noch hunderte Stunden Arbeit vor mir und ich will mich für ein paar Klicks nicht zum Affen machen. Darum geht es mir ja schließlich nicht, oder?

Da hilft jetzt eigentlich nur noch tief in mich zu gehen und zu überlegen, warum ich das hier mache. Was ist meine Motivation?

Lesen.

Schreiben.

Noch mehr lesen.

Gleichgesinnte finden.

Über Bücher lesen und schreiben.

Also eigentlich hat sich an den Gründen, einen Buch-Blog zu führen, in den letzten drei Wochen nichts geändert. Wohl nur, dass ich insgeheim schneller Feedback bekommen wollte. Oder überhaupt eine Resonanz.
Na dann. Interessierts halt keinen. Finde ich halt keine Gleichgesinnten. Sieht meine Webseite halt beschissen aus.



Aber das Lesen und das Schreiben, das bleibt. Für immer.


Also mach ich weiter. Bis zum nächsten Stolperstein.
Und der kommt bestimmt.

P.S.: Allein schon meine Gedanken zu ordnen und alles aufzuschreiben, hat mir übrigens wieder einen Motivationsschub verpasst.

Trotzdem freue ich mich über jede derzeitige Leserin und zukünftigen Leser, jedes nette Kommentar und jede Hilfe. Vielleicht kann mir ja bei dem Design noch jemand helfen…

Für Lisa:

So toll ich meine Katze auch finde, meine Bilder mit Messing gefallen mir besser….

5 Gedanken zu „Hilfe, ich blogge jetzt! (Und keinen interessierts)

  1. Hallo, ich bin von LovelyBooks hierhergekommen. Deine Frustration über deinen (noch) nicht bekannten Blog kann ich gut nachvollziehen. Das ist auch einer der Gründe, wieso ich mich bisher nicht getraut habe, meinen eigenen Buchblog zu eröffnen. Daher kann ich dir auch leider keine “Expertentipps” geben. Trotzdem würde ich dir empfehlen, dranzubleiben. Vernetzung ist sicher einer der Schlüssel zum Erfolg. Soweit ich weiß, gibt es auf goodreads Gruppen, in denen Blogger*innen sich vorstellen und Follower für ihren Blog sammeln können. Ansonsten brauchst du wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal, das deinen Blog von anderen abhebt. Obwohl es natürlich vorrangig darum gehen sollte, dass die Leute deine Rezis lesen, sind blickfangende Fotos nicht nur auf Bookstagram ein Muss. Wenn die Leute die jeweiligen Titel googeln, sollte ihnen bestenfalls dein Foto auffallen (ich “oute” mich hiermit auch als eine derjenigen, die bspw. auf ein Bild von einem Buch mit Katze klicken).

    Wie gesagt, lass den Kopf nicht hängen, schau, dass du dich vernetzt und hab ein wenig Geduld. Was ich gesehen habe, hast du deine erste Rezi hier noch nicht einmal vor einem Monat gepostet. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis man sich eine gewisse Reichweite aufgebaut hat, aber ich denke, Persistenz und Geduld sind der Schlüssel.

    Liebe Grüße
    Lisa 🙂

    1. Hallo Lisa,
      ersteinmal vielen Dank, ich freue mich sehr über deinen Kommentar!

      Eigentlich dachte ich das Messing wäre ein Alleinstellungsmerkmal…außerdem will meine Katze leider überhaupt nicht modeln ;D

      Ich hänge dir dafür gerne ein paar Beweise an meinen Beitrag, weil das in den Kommentaren leider nicht geht;)

      Liebe Grüße zurück

  2. Kann ich (leider) sehr gut nachvollziehen. Man hat einen Blog, gibt sich super viel Mühe und dann “interessiert” sich niemand dafür. Aufgeben hilft aber auch nicht, also müssen wir einen Weg finden, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. 😉

  3. Man darf alles. 🙂 Aber ein bisschen Sitzfleisch gehört leider dazu. Ich kann Deinen Frust insofern verstehen, dass das Bloggen an sich immer mal für tot erklärt wird, genau dann, wenn viele verschwinden und alle irgendwie auf das neue heiße Thema warten, damit wieder mehr Besucher reinschneien. Ich habe mir 2018 mal meine eigenen Gedanken dazu gemacht (leider mit fürchterlich kleiner Schrift): “(Bloggedanken) Der Perfektionismuswahn, oder: Wann ist Blog lesen eigentlich langweilig geworden?” https://tinyurl.com/3dcfmvde
    Ich dachte 2009 übrigens auch, dass wenn ich einen Blog eröffne, den ja quasi die ganze Welt einsehen kann, dass dann auch die ganze Welt kommt. Ist natürlich nicht so. Damals habe ich begonnen, auf anderen Blogs – die man damals noch an zwei Händen abzählen konnte – zu kommentieren. Das kannte damals gar keiner. Da ich aber aus einem Schreibforum kam, erschien es mir logisch. Das brachte erste Kontakte und Vernetzungen. Denn wenn man der Welt nicht sagt, dass es einen gibt, wird es die Welt nie erfahren. Traurig, aber wahr.
    Ich bin übrigens eine zeitlang ein sehr bekannter Blog gewesen, den quasi jeder kannte. Das war aber auch viel Arbeit – und was fürs Ego. Es hat sehr gutgetan, dass so viele Anfragen reinschneiten, eben auch von (größeren) Verlagen. Dass immer viele Kommentare reinkamen. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich mich in der digitalen Welt verliere und mir das alles im realen Leben absolut gar nichts bringt. Ich tat andere Dinge und investierte weniger Zeit in alles. Und plötzlich war ich nur noch eine von vielen. Weißt Du was? Das stört mich überhaupt nicht. Ich bin eine Weile “ausgestiegen”, bis ich wieder Lust aufs Bloggen bekam. Als ich mich neu umschaute, habe ich festgestellt, dass ich mit der neuen Blogwelt nicht mehr so viel interagieren möchte, weil sie mir ehrlich gesagt auch nicht mehr gefällt. Ich kenne aber auch die Anfangszeit, die war aufregend, spannend und einfach kreativ. Heute sehe ich fast nur Einheitsbrei (immer noch). Ich entschied, nur noch Rezensionen und kleinere Beiträge online zu stellen. Eben alles, was nicht so viel Zeit frisst – aber Zeit gehört dazu. Mir geht es wunderbar damit. Ich muss keine Bücher von Verlagen oder Autoren bekommen, ich kann sie auch gut kaufen, leihen, tauschen. Oder einfach etwas anderes lesen, als 90% der anderen.
    Dieses immer größer, schneller, weiter macht keinen Sinn, wenn es um Bücher geht. Es geht nicht um das x-te Foto zu einer bekannten Autorin, es geht darum, guten Lesestoff zu entdecken, eben auch mal abseits des Üblichen. Texte spielen doch überall kaum noch eine Rolle – und wir Blogger könnten und sollten (!) etwas dagegen tun.
    Was ich sagen will: Wenn Du nur bloggst, um Reichweite und Kooperationen zu bekommen, wirst Du daran kaputt gehen. Mach es lieber, weil es Dir liegt, weil Du Spaß daran hast – eben auch, mal etwas Neues zu probieren, ohne “Angst” zu haben, dass dann Follower abspringen. Versuch erst einmal, Du selbst zu sein und Dich selbst zu finden. Der rest kommt dann von ganz allein. 😉
    Ich drück Dir die Daumen!

    1. Auch hier vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung und deine eigenen Erfahrungen❤
      Nach über zwei Jahren Sitzfleisch und richtigen Erfahrungen in der Bloggerwelt bringt mich mein Beitrag von damals selbst zum schmunzeln😊
      Aber so habe ich das damals einfach wahrgenommen, und denke, dass sich sicher einige damit identifizieren können.
      Und ja, die Blogwelt ist nicht nur eine andere als in meiner damaligen Vorstellung, sondern ändert sich permanent. Hier arbeite ich daran nicht jedem Trend hinter zu laufen und das so zu gestalten, dass es zwar zeitgemäß, aber trotz allem immer meins bleibt.
      Hier hat mein Blog ja schon eine riesige Entwicklung hingelegt, seit dem Tag, an dem dieser Beitrag online ging.
      Danke dir fürs Daumendrücken, dass können wir denke ich in der Buchbloggerwelt gerade alle gebrauchen 😂

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