Mein Messebericht zur Frankfurter Buchmesse 2023

Mein Messebericht zur Frankfurter Buchmesse 2023

Mittlerweile ist mein Besuch der Buchmesse schon zwei Wochen her- jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass ich noch ein wenig darüber berichte.
Vor allem da ich mich im Vorfeld bereits als Presse akkreditiert habe. Das hat sich angefühlt wie eine Auszeichnung.

Aber damit haben meine Vorbereitungen auch schon wieder aufgehört. Da ich nur einen Tag Zeit hatte, wollte ich mich auch dieses Mal wieder einfach darauf einlassen.
Wie ihr wisst, bin ich in der Bloggerwelt nur ein ganz kleines Lämpchen. Dass ich darüber hinaus auch nur einen Bruchteil der Menschen in der Buchwelt kenne, wurde mir vor Ort erst richtig bewusst- aber dazu später mehr.
Was ich nämlich eigentlich sagen möchte, ist, dass es für mich keinerlei Termine gab. Und auch das Programm kam mir wieder so unübersichtlich vor, dass ich mich damit nicht lange beschäftigt habe.

Und so fing mein Messefreitag ziemlich planlos und frei an. Und früh. Denn ich bin direkt mit dem Zug hingefahren, auch diesmal wieder allein.
In Frankfurt angekommen habe ich das Messegelände erst gar nicht gefunden. Die U-Bahn zur Haltestelle “Messe” war erstaunlich leer (wir erinnern uns an die Fahrt zur LBM freitags), und es stiegen kaum Leute mit mir aus. Und da alle in andere Richtungen liefen, bin ich natürlich auch erstmal in die falsche Richtung gelaufen. Habe ich schon erwähnt, dass ich noch nie dort war?
Auch als ich es endlich gefunden hatte, mittlerweile fast 10.00Uhr, dachte ich noch ich wäre falsch. Keine Menschenmassen!

Anscheinend sind vor 14.00Uhr gar keine Nicht-Fachbesucher dagewesen, was das entspannte schlendern durch Halle 3 meinerseits zwar erklärt, nicht aber die Schulklasse, die zeitgleich mit mir das Gebäude betreten hat.
So oder so war es ein sehr entspannter Morgen. Kein Vergleich zur LBM zur gleichen Zeit.
Also konnte ich in Ruhe eine Runde die Halle erkunden.
Erst durch Bookstagram habe ich gesehen, dass man anscheinend Hotspots fotografiert.
Wie die Ullstein- Eule, vor der gerade zwei Damen ein Selfie gemacht haben. Ich habe angehalten und gefragt, ob ich ein Bild machen soll, weil die Eule ja so unmöglich auf dem Bild sein konnte. Darüber haben sich die beiden sehr gefreut. Allerdings hatte ich weder das Bedürfnis ein Bild von mir machen zu lassen noch ein Bild nur von der Eule zu machen und bin weiter. Im Nachhinein kommt mir das vor wie ein Buchbloggercode, den mir keiner geschickt hat. Bestimmt 20x habe ich Storys und Beiträge gesehen a la “bei der Ullstein- Eule war ich natürlich auch” mit Beweisfoto. Dasselbe gilt für die Harry Potter- Treppe oder Thalia Fotokulissen.
Also fürs Protokoll: An den Orten war ich natürlich auch. Mehrmals. Und nächstes Mal weiß dann auch, dass da Beweisbilder fällig sind 😂
Jedenfalls ist es unglaublich, wie schnell ich durch Halle 3 gekommen bin und jeden Hotspot schon gesehen habe, obwohl ich gemütlich gelaufen bin.

Denn um 11.00Uhr war bereits der eine Termin, den ich an diesem Tag unbedingt wahrnehmen wollte:
Marah Woolf beim Young Authors Day des BvjA (bei dem ich auch selbst Mitglied bin, aber der Termin war öffentlich).
Zwar war ich superpünktlich, aber leider am falschen Ort. Der Ort wurde ein paar Tage zuvor geändert und ich die Einzige, die nichts mitbekommen hat (ich habe mit einem Screenshot navigiert)
So etwas passiert auch wirklich nur mir 😂

Trotzdem wollte ich mir das nicht entgehen lassen und bin 20 Minuten zu spät und verschwitzt am richtigen Ort angekommen.
Und was soll ich sagen? Das hat sich sowasvon gelohnt!
In dem Raum waren höchstens 50 Autor*innen und Marah hat offen über ihre Arbeit als Autorin, Werbung und Fans, Auflagenhöhe und zukünftige Projekte (vielleicht weiß ich jetzt gerade mehr 😊) geplaudert.
Ich war so geflasht.
Und bevor sie den Konferenzraum verlassen hat, habe ich sie mutig nach einem Bild gefragt. Und ja, sie ist supernett 😊

Für sie ging es weiter zur Signierstunde, bei der ich mich ehrlicherweise nie angestellt und drei Stunden gewartet hätte (Von ihren Buchboxen und der Buchhandlung Graff habe ich auch schon einige signierte Exemplare, persönlich begegnet bin ich ihr vorher nie).

Die Begegnung war mein absolutes Messe- Highlight und es wäre absolut egal gewesen, wenn von da an alles nur noch scheiße gewesen wäre, denn das war die Anreise bereits wert gewesen.

Aber es gab noch ein paar weitere tolle Momente.

Für mich ging es wieder in Halle 3 und ich habe herausgefunden, dass ich eine besondere Gabe besitze. Ich habe es nämlich insgesamt 3x geschafft, mir an einem Stand voller Bücher genau das Buch auszusuchen, bei dem die Autorin gerade am Stand war und glücklich signieren konnte. Ohne das vorher gewusst zu haben, versteht sich.

(Sandra J. Paul, Jasmin Romana Welsch, Fanny Bechert)

Und auch sonst gab es super Gespräche, zum Beispiel mit K.T. Steen hier an ihrem Stand.

Am Stand vom Selfpublisher- Verband habe ich dann Tala von Wortlicht.blog unglaublich vermisst. Okay, um ehrlich zu sein habe ich sie die ganze Zeit vermisst. Wir hatten eine wirklich gute Zeit in Leipzig.
So gab es auch ein paar einsame Momente. Wenn man sich so umschaute, schien jeder jemanden zu haben, zu treffen und zu kennen.

Und auf der anderen Seite war es sehr entspannt, alles ohne Druck auf mich wirken zu lassen und zu gehen wohin ich wollte. Es gab gut eine Stunde in der ich nichts mit mir anzufangen wusste. Aber erst wurde es noch richtig peinlich.

Es gab keinen zwingenden Grund für mich, die Zeit im Blick zu behalten. Im Hinterkopf wusste ich, dass ich ab 14.00Uhr noch mal bei ein paar Ständen vorbeischaue, wenn sie denn endlich Bücher verkaufen.
Hier habe ich mir gar keine Sorgen gemacht, so ruhig und leer wie es den ganzen Tag war.
Bis es das nicht mehr war.

Als ich das erste Mal dachte “ganz schön voll hier plötzlich” zeigte mir meine Uhr bereits 14.15Uhr an. Dementsprechend habe ich mich zum Stand der Bücherbüchse aufgemacht. Hier gab es ein, zwei Bücher die ich gerne vor Ort kaufen wollte.
Zu dem Zeitpunkt habe ich wirklich nicht mit einem Ansturm gerechnet, vor allem da dort den ganzen Vormittag nichts los war.
Deswegen war das folgende ja so peinlich.

Dort angekommen gab es, wie zu erwarten, eine Schlange. etwa 8 Meter, 20 Menschen. Und ich dachte, das wars schon, und wollte mich einfach hintenanstellen. Die Mitarbeiterin schloss aber am Ende der Schlange einfach das Band, obwohl noch Platz war, gerade als ich reinlaufen wollte. Alle haben mich angestarrt. Und ich habe ich nicht verstanden warum.
Es war mir zwar super unangenehm und ich kam mir wirklich blöd vor, aber ich fragte trotzdem: “Entschuldigung, kann ich mich hier anstellen?”
Es war wirklich, als würde sie überlegen, ob meine Frage ernstgemeint war. Dann teilte sie mir mit, dass die Schlange dahinten weitergeht.
Immerhin hat die Situation dann Sinn ergeben. Man hat am Ende dieser ersten Schlange den Gang freigehalten und 7 Meter weiter standen weitere Leute hinter einem Band. Ohne ihre Antwort wäre das ehrlich gesagt nicht ersichtlich gewesen für mich, aber es macht ja Sinn. Dort gab es eine weitere 15 Meter Schlange, alle starrten mich an. Sicherlich wurde irgendwo herzhaft gelacht.

Am Ende der Schlange hat sich das ganze Schauspiel wiederholt. Ich wollte mich wieder anstellen, nur um wiederum peinlicherweise gar nicht am Ende der Schlange zu sein. Aber gut, für mich war bereits die erste “Unterbrechung” eine Überraschung und absolut Neuland, wer rechnet da bitte mit einer weiteren Unterbrechung einer Schlange?
Wohl alle außer mir. Jedenfalls den Blicken der Leute nach zu urteilen. Die dritte Schlange war circa 150 Meter lang mit ich schätze an die tausend Menschen.
Damit hatte sich der Stand der Bücherbüchse für mich erledigt. Man hat mir auch hier hinterhergeschaut und ich wäre am liebsten im Boden versunken.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum ich so lange für etwas anstehen soll, dass ich mit zwei Klicks im Internet bestellt habe. Gerne wäre ich zwar persönlich am Stand gewesen, aber doch nicht zu dem Preis.
Um 14.30Uhr postete die Bücherbüchse in ihren Storys, dass man sich bitte nicht mehr anstellen soll, die aktuelle Wartezeit betrage 2,5 Stunden.

Und da stand ich dann. Mittlerweile war das Durchkommen in Halle 3 wirklich schwer und es gab überall Schlangen. Da war ich dann aber zum Glück bereits zwei Mal komplett durchgelaufen.
Mein Zug würde am Bahnhof um 17:00Uhr losfahren.

Auch in den anderen Hallen habe ich dann mal kurz reingeschaut, aber wirklich interessant war definitiv nur die mittlerweile volle Halle 3. Das hätte man wirklich besser planen können.

Um 16:00Uhr gab es an der Außenrolltreppe ein Bookstagram- treffen, zu dem ich ursprünglich überhaupt nicht wollte. Das peinliche Rumstehen und Nicht- dazugehören in Leipzig reicht mit für die nächsten Jahre.

Das große Bookstagram- Treffen hat natürlich wie immer samstags stattgefunden. Aber auch freitags und sonntags hat jemand was organisiert, da ja nicht jeder jeden Tag da ist.

Mit einer Bookstagrammerin hatte ich im Vorfeld geschrieben, die Unterhaltung endetet ihrerseits mit “dann sehen wir uns ja beim Bloggertreffen”.
Eine halbe Stunde wollte ich deswegen zumindest hingehen, bevor ich zum Zug musste, da ich sie wirklich gerne persönlich kennenlernen wollte.

So schlimm wie in Leipzig war es nicht, da ich mich ziemlich schnell mit zwei Bloggerinnen unterhalten habe, die ich allerdings vorher nicht kannte.
Und diese wiederum haben sich mit vielen anderen unterhalten.

Diesmal habe ich mich daher aus anderen Gründen fehl am Platz gefühlt.
Wie kann es nämlich sein, dass ich absolut keinen der hier Anwesenden kannte? Lebe ich mein Bloggerleben eigentlich unter einem Stein?

Nach der einen Bloggerin die ich erkannt hätte, habe ich übrigens vergebens Ausschau gehalten und fast meinen Zug verpasst.
Sie wusste gar nicht, dass freitags ein Bloggertreffen stattfand, und hatte samstags gemeint.
Was vor allem deswegen doof ist, weil ich mich mit ihr schon zwei Stunden früher hätte treffen können theoretisch, und naja, eigentlich war ich nur wegen ihr dort.

Aber das mir sonst nicht eine Person bekannt vorkam, hat mir wirklich zu denken gegeben. Und dass wirklich jeder ein paar Leute dort kannte.
Wie kann es sein, dass ich so viel Zeit auf Instagram, Facebook etc. verbringe und jeden Blog besuche, der mich besucht (und mehr), aber so dermaßen schlecht vernetzt bin?

Jedenfalls endete mein Messetag verschwitzt und außer Atem im Zug, was für meine Reihennachbarin so schlimm war, dass sie bei der ersten Gelegenheit den Platz gewechselt hat. Was ich hier gar nicht verübeln kann, denn mein Deo hatte während dem unnötigen Sprint versagt😊

Trotz allem bin ich sehr zufrieden nach Hause gefahren.

Auch diesmal fand ich etwas schmerzhaft zu sehen, auf was für tollen Events andere Buchbloggende eingeladen waren und wie glücklich und überschwänglich sie andere Buchbloggende in die Arme genommen und mit ihnen Abendessen waren.
Da bekommt man wirklich das Gefühl man verpasst etwas und denkt da will ich auch hin, obwohl ich ja da war.

Hier bin ich wirklich gespannt was die nächsten Jahre für mich bringen. Wahrscheinlich sehne ich mich irgendwann danach zurück, ohne Termine und völlig unbehelligt über die Messe zu schlendern wie dieses Jahr.

Und wenn ich das innen komplett vom Außen trenne, dann hatte ich eine wirklich gute Zeit mit mir und die Messe richtig genossen.
Auf die mitgebrachte Erkältung hätte ich aber wirklich gerne verzichtet 😂

Und hier meine Ausbeute:

  • „Very bad Kings“ von J.S. Wonda
  • “Die Feen der Nacht” von K.T. Steen
  • „Countdown to Noah“ von Fanny Bechert
  • “Absolution” von Jasmin Romana Welsch
  • „Dead Girls don´t talk” von Sandra J. Paul
  • “Die Farbe der Rache” von Cornelia Funke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert