
Nein, ich möchte keine Neuauflage der limitierten Erstauflage mit Farbschnitt!
Nein, ich möchte keine Neuauflage der limitierten Erstauflage mit Farbschnitt!
Achtung:
Ich habe schon einmal Kritik dafür bekommen, dass ich meine eigenen negativen Erfahrungen beschrieben habe. Der Text war einer Leserin dann zu negativ. Das hier heute könnte schlimmer für dich sein. Denn ich habe eine negative Meinung, die ich hier zum Ausdruck bringe. Auch hier werde ich darauf verzichten, diese glücklich und freudestrahlend zu präsentieren. Vielen Dank für dein Verständnis.
Jede Meinung zu dem Thema hat ihre Berechtigung.
Das hier ist meine:
Ich widme diesen Beitrag allen, die die limitierte Erstauflage von „Fourth Wing“ teuer erworben haben. Ich fühle mit euch. Das tut wirklich weh.
Ich konnte mein Glück nicht fassen.
Die kleine Buchhandlung in dem kleinen Ort, in dem ich arbeite, hat eigentlich nie irgendwas. Um meine Bücher über den Buchhandel beziehen zu können, sind regelmäßige Bestell- Emails nötig.
Auch als Buchbloggerin bekomme ich von Trends und Hypes leider oft erst dann etwas mit, wenn man sie mir unter die Nase hält.
Und der Hype um die Erstauflage von „Fourth Wing“ war zwar riesig, aber eben auch erst zum Erscheinungsdatum.
Die Erstauflage war quasi bereits vergriffen, bevor das Buch erschienen war. Und dann auch ich von dem Hype etwas mitbekommen habe.
Und dann die Überraschung:
Meine kleine Dorfbuchhandlung hatte das Buch in der Erstauflage mit farbigem Buchschnitt, mehrfach, Tage nach dem Erscheinen.
Ich konnte mein Glück nicht fassen.
Und habe direkt drei Ausgaben erworben.
Damit, dass diese nur zwei Wochen später 150- 200 Euro (jeweils) Marktwert haben würden, habe ich nicht gerechnet.
Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte es nicht gehofft. Und damit meine ich nicht, weil ich meine Ausgaben teuer weiterverschachern wollte oder will.
Sondern weil ich das immer hoffe, wenn ich eine limitierte Sonderausgabe erwerbe. Nicht nur bei Büchern.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine der Ausgaben auf meinem Instagram- Profil verlost. Gerne wollte ich die Freude teilen und auch die Chance nutzen, den ein oder anderen potenziellen Follower anzusprechen. Mit mäßigem Erfolg. Wahrscheinlich hätte ich mehr davon gehabt es zu verkaufen, denn mit einem „follow“ knausern Bookies mehr als mit ihrem Geld.
Denn für die zweite (und dritte) Ausgabe hatte ich bereits jede Menge Angebote dieser Art.
Aber ich hatte Großes vor. Und war mir sicher, dass das mein Jahr auf Bookstagram werden würde und ich endlich, endlich die 1000 knacken würde. (vielleicht im nächsten Jahr dann 😂)
Deshalb habe ich in meiner örtlichen Buchhandlung direkt den zweiten Band zweimal vorbestellt. Bei meinem Glück und dem Glück der Buchhandlung hätte das mit der Erstauflage auch klappen müssen.
Der Plan war, ein richtig fettes Gewinnspiel mit allen Erstauflagen der Reihe zu machen, wenn es so weit ist.
Das Drama außerhalb meines kleinen Glückes nahm dann erst richtig Fahrt auf. So viele Tränen, weil das Buch nur noch für 200 und mehr Euro erhältlich war.
Wie kann man eine limitierte Erstauflage nur über Verkaufspreis verkaufen und sich bereichern?
Für mich übrigens absolut verständlich bei einer limitierten Sonderauflage die jeder will. Angebot und Nachfrage und so.
Das mag dem ein oder anderem jetzt vielleicht großspurig erscheinen. Schließlich hatte ich ja genug Glück.
Das hatte ich aber zum Beispiel nicht bei der Erstauflage von „Crescent City“ Band eins. Und hier bin auch bereit, das Dreifache des Originalpreises zu bezahlen. Nur reicht auch das nicht. Dann bin ich aber nicht sauer auf die Verkaufenden. Dann ist das eben so. Sie ist mittlerweile eben auch mehr wert. Und ich freue mich für jeden, der sie besitzt. Das ist ein schönes Gefühl.
Bei „Fourth Wing“ hat das Drama aber ganz andere Dimensionen angenommen. Da müssen sicher sehr grenzwertige Beschwerden beim Verlag eingegangen sein.
Und wahrscheinlich wollte er das beim zweiten Band besser vermeiden. Es könnte aber auch am potenziellen Mehrgewinn liegen, dass Band zwei jetzt in zwei Versionen mit zwei ISBNs auf den Markt kommt.
Einmal in der Jetzt-nicht-mehr-limiterten-Farbschnittausgabe-die-dafür-mehr-kostet-und-trotzdem-nichts-Besonderes-mehr-ist und in der Normal-Version.
Mal ganz davon abgesehen, dass meine Pläne für die Erstauflage von Band eins damit hinfällig geworden sind.
Das ist aber wirklich nicht das Thema, über das ich am liebsten zu dem Zeitpunkt schon hier geschrieben hätte.
Es geht um das große Ganze. Band zwei wird in keiner Version mehr etwas Besonderes sein. Und ja, es geht bei Büchern in erster Linie immer um den Inhalt.
Aber hier geht es um mehr. Um etwas sehr Wertvolles und Schönes, dass jeden Buchverrückten und Sammler sehr glücklich macht. Und darüber hinaus auch nicht an Wert hätte verlieren können.
Aber es geht noch schlimmer.
Hätte man mir bei all den Kosten, die mein Blog und meine Bücherleidenschaft verursacht, nicht wenigstens diese Sonderedition lassen können?
Irgendwie gönnt einem ja gerade niemand mehr etwas, und jeder der „Fourth Wing“ gewinnbringend verkauft hat wurde aufs übelste Beleidigt und verurteilt.
Und die Buchwelt scheint sich einig, dass man diesem Wucher damit nur entgegenkommen wollte.
Da ist Schadenfreude und Erleichterung.
Denn. Man. Bringt. Die. Ehemals. Limitierte. Erstauflage. Einfach. Noch. Mal. Auf. Den. Markt.
Nur eben nicht mehr als limitierte Sonderedition, sondern als regulär bestellbare Edition.
Sagt doch mal bitte ehrlich: Wollt ihr die dann überhaupt noch? Also für mich ist der Reiz diese Ausgabe zu besitzen komplett verloren gegangen. Egal wie viel sie kostet. Oder eben nicht kostet.
So hübsch wie die englische Erstauflage ist sie auch nicht. Die übrigens, ist ja wohl nicht mehr selbstverständlich und daher erwähnenswert, nie nachgedruckt wird. Man stelle sich das Drama nur mal vor. Denn ganz ehrlich, dass wäre das eigentliche Drama. Wie bei uns.
Wo bleibt der Aufschrei?
Man stelle sich das mal bei anderen collectibles vor. Egal ob Funko, Comic oder Sneaker: Der Reiz und der Wert dieser Sammlerstücke machen ihre begrenzte Verfügbarkeit aus. Deswegen sind es Sammler- und Liebhaberstücke. Nie, wirklich nie, würde hier jemand auf die Idee kommen, diese einfach NOCHMAL UND UNLIMITERT auf den Markt zu bringen.
Man stelle sich nur mal vor was los wäre, wenn eine limitierte und wertvolle Rolex einfach. Nochmal. Nachproduziert. Würde. Damit. Jeder. Eine. Haben. Kann.
Meine Prognose
Zuerst möchte ich an meine Prognose zu Farbschnitt- Büchern in einem früheren Beitrag von mir erinnern.
Damals hatte ich prognostiziert, dass sich der Trend praktisch selbst radiert, weil jedes Buch einen Farbschnitt bekommt.
Dadurch würde das schon sehr bald nichts mehr Besonderes sein und sich zurück auf Bestseller und echte Sondereditionen beschränken.
Leider bekommt noch immer gefühlt jedes Buch einen Farbschnitt. Dadurch ist der „haben wollen“- Effekt bereits, nicht nur bei mir, verflogen.
Schon lange beschränke ich mich auf richtige Sondereditionen und Erstauflagen, die im besten Fall eine Wertsteigerung durchmachen.
Für diese absolut grausige Situation habe ich zwei Prognosen.
Zuerst die düstere:
Wenn jetzt jeder, der keine Erstauflage bekommen hat rennt, um die etwas teurere und unlimitierte Version mit demselben Farbschnitt zu kaufen, die übrigens wie Band zwei etwas gewinnbringender für den Verlag ist als die Normale, dann wird der dtv- Verlag nie wieder eine echte, limitierte Erstauflage auf den Markt bringen. Ist ja klar, wenn sich das so für ihn wirtschaftlich besser ausspielt.
Dann wird der nächste Verlag damit anfangen. Dann der nächste.
Dann alle.
Auch Chest of Fandoms und Bücherbüchse machen schon lange Nachdrucke ihrer Sondereditionen, wenn diese eine hohe Nachfrage haben und man bemerkt, dass diese über Drittanbieter teuer weiterverkauft werden (wie jedes collectible und Sammlerstück. An dieser Stelle bitte nicht vergessen, dass das wirklich überall und bei allem Besonderen und Limitiertem normal ist und diese sich nur deswegen von vornherein so gut verkauft haben und für Interesse sorgen).
Dann wird es irgendwann keine Erstauflagen mit Farbschnitt o.ä. mehr geben. Und schon gar keine limitierten Ausgaben mehr.
Keine Sammler, keine Wertsteigerung, keine Freude und glänzende Augen.
Ich habe eigentlich keine Probleme mit Veränderung in der Buchwelt und sogar der Buchlandschaft. Wenn überhaupt gehen mir so schließlich nie die Themen aus hier.
Aber das ist eine Veränderung, mit der ich nicht leben kann.
Damit würde für mich nicht nur ein Hobby wegbrechen, sondern ein großes Stück Lebensqualität und Lebensfreude.
Vielleicht, aber nur vielleicht
Wird das so dermaßen nach hinten losgehen, dass sich das Thema damit erledigt hat, und nie wieder jemand, egal in welcher Branche, auf die absolut lächerliche Idee kommt, eine limitierte Sonderausgabe noch. Einmal. Auf. Den. Markt. Zu. Bringen. Als. Wenn. Das. Akzeptabel. Wäre.
Aber dazu bräuchte es schon mehr als meine Kritik.
Was meinst du?
Kannst du mir bei diesem Thema zustimmen oder siehst du das anders? Schreibe mir gerne deine Meinung in den Kommentaren.
P.S.: Falls jemand seine Erstauflage von „Crecent City“ Band eins verkaufen möchte, solange sie noch etwas wert ist: Ich habe Interesse.