
„Elisa Hemmiltons Kofferkrimi“ von Lin Rina
Rezension zu „Elisa Hemmiltons Kofferkrimi“ von Lin Rina
[Selbstgekauft, aber kann dich sowasvon beeinflussen]
Woher?
Zu Weihnachten geschenkt bekommen als Drachenpost direkt vom Verlag.
Buchdetails:
ISBN:9783959913973
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang:425 Seiten
Verlag: Drachenmond Verlag GmbH
Erscheinungsdatum:16.11.2021
Headline:
Endlich wieder in 1890 versinken…
Erwartungen:
Da habe ich mich ja schon lange drauf gefreut. Die „Staubchronik“ von Lin Rina, die man ja quasi als Vorgänger bezeichnen kann, hat mich ja damals Tagelang in dieser Welt versinken lassen. Dazu noch die Aussicht auf technische Details zur Zeit der Industrialisierung, was soll ich da noch schreiben? Musste ich haben!
Auch wenn der Kofferkrimi unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden kann, kann ich dir „Animant Crumbs Staubchronik“ und „Animants Welt“ von Lin Rina noch immer nur wärmstens empfehlen.
Hier gelangst du direkt zu meiner persönlichen Empfehlung.
Cover/Qualität Print:
Als hätte man das Cover nur für meinen Blog gemacht! Ich bin wirklich hin und weg. Auch zur Qualität kann ich gutes Berichten. Hier hatte ich ja echt meine Bedenken, weil ich die „Staubchronik“ und „Animants Welt“ ja als Hardcover besitze und furchtbar traurig war, dass es diesmal kein Hardcover gibt. Aber das Taschenbuch hat mich überzeugen können und lag gut in der Hand.
Negativ muss ich hier allerdings die Seiten selbst anmerken. Diese waren nämlich grau und sollten ja aussehen wie ein offizieller Polizeibericht aus der Zeit (Also so, als wenn man ein altes vergilbtes Blatt Papier kopiert). Fand ich persönlich sehr gewöhnungsbedürftig und anfangs extrem schwer zu lesen, weil nicht unbedingt augenfreundlich.
Setting:
Der Koffer, der in der Staubchronik durch das Dach der Bibliothek gekracht ist und unzählige Bücher ermordet hat, bekommt in diesem Buch die Hauptrolle.
Beziehungsweise die Suche nach dem Besitzer und ein damit verbundener Mordfall.
Elisa, Studentin, und Jamie, Mechaniker, gehen in diesem Buch den Tatsachen auf den Grund.
Charaktere:
Auch wenn es in dem Buch einige liebenswerte und coole Nebencharaktere gibt, möchte ich mich hier auf die beiden Hauptcharaktere beziehen, die das Buch so lesenswert machen.
Elisa Hemmilton, alias Animants Freundin und Studentin, ist in den Fall mit dem Koffer eher durch Zufall reingerutscht. Mit ihrer Abenteuerlust bringt sie die Geschichte voran und löst den Fall am Ende.
Die Protagonistin ist mir sehr sympathisch. Sie kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist in der Welt der Oberschicht trotz Gönnerin noch nicht so richtig angekommen. Immer wieder gerät sie so auch in peinliche Situationen. Sie hat eine gute Menschenkenntnis und die Fähigkeit Kontakte zu knüpfen.
Jamie (hat der auch einen Nachnamen? Weiß ich grad gar nicht…) ist nicht nur irgendein schusseliger und liebenswerter Mechaniker, sondern der Mechaniker der Suchmaschine der Bibliothek aus der Staubchronik. Und auch Jamie ist in den Fall reingerutscht.
Auch Jamie ist der Autorin total gelungen. Vor allem die Faszination für alles mechanische hat sie toll beschrieben. Mit ihm kann ich übrigens richtig mitfühlen, weil, äh, schon mal auf meinem Blog gewesen?
Hier bin ich richtig sauer das die Autorin ihn allerdings nie zu Wort kommen lässt, sobald es technisch interessant wird.
Richtig, richtig sauer.
Schreibstil:
Das Buch aus der Ich- Perspektive von Elisa geschrieben. Der Schreibstil ist gewohnt sehr gut.
Nur die Sache mit dem Polizeibericht verstehe ich nicht so richtig. Denn das Ganze ist als Polizeibericht verfasst, dafür aber viel zu ausführlich und mit (für einen solchen Bericht) vielen unrelevanten Details.
Nicht falsch verstehen, für mich war an dem Buch nichts unnötig oder unrelevant. Die Sache mit dem „Das ist ein Polizeibericht“ hätte man für mich komplett weglassen können und Elisa einfach so ihre Geschichte erzählen lassen können.
Meinung/Fazit:
Zuerst zum negativen. Da ist ja zum einen die Sache mit dem Polizeibericht, die ich persönlich eher störend finde. Zum anderen haben mich die grau bedruckten Seiten eher stark beim Lesen gestört.
Beides sind aber für mich keine Argumente, das Buch schlechter zu beurteilen. Denn das Buch hat mich mal wieder begeistert.
Leider muss ich einen ganzen Stern alleine dafür abziehen, dass die technischen Dinge immer rausgestrichen oder gleich weggelassen wurden und die technischen Dinge, die drinblieben, nicht korrekt sind.
Beziehungsweise bin ich mir sicher, dass man auch 1890 kein Kupferzahnrad gegen eines aus Messing getauscht hätte und es dann als hochwertiger bezeichnet hat. Auch wenn Messing durch die Legierungsbestandteile stabiler sein kann als Kupfer, würde ich weder vor 130 Jahren noch heute Messing überhaupt verwenden.
(Und dabei bin ich der allergrößte Fan von Messingzahnrädern😊😊😊)
Jetzt muss ich die Autorin hier allerdings auch noch verteidigen, denn ich habe die letzte halbe Stunde Recherchearbeit betrieben, übrigens sehr interessant unter anderem „Die Geschichte des Zahnrads“, auf jeden Fall gibt es hierzu nicht viel im Internet (Materialverwendung um 1890 und so).
Es jedes Mal unglaublich schrecklich für mich, wenn Jamie nicht ausführen durfte. Vielleicht interessiert das ja wirklich keinen.
ABER ICH WOLLTE DAS WISSEN!
So nachdem ich mich jetzt hier mal richtig ausgeheult hab, wird der positive Teil meines Fazits zwar kürzer, hat aber natürlich viel mehr Gewicht😉
Denn ich habe sonst weder an der Story, noch an den Charakteren oder dem Schreibstil etwas auszusetzten. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.
Wie viele bereits angemerkt haben, passiert die erste Hälfte des Buches nicht soo viel. Das hat mich aber kein bisschen gestört. Ich bin nämlich unglaublich gerne in dieser Welt. Immer noch und immer gerne wieder.
Ich kann auch dieses Buch für alle Staubchronik Fans und alle, die es werden wollen nur empfehlen!
Und alle, die die Technik des neunzehnten Jahrhunderts nicht interessiert, können meiner Rezension gedanklich die vollen Sterne geben!