„Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ von Aiden Thomas

„Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ von Aiden Thomas

Rezension zu „Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ von Aiden Thomas

Die Werbung zum Buch war für mich persönlich etwas befremdlich und fragwürdig. Die Story selbst hat mich dagegen sofort angesprochen.
Was ich damit meine führe ich am Ende des Beitrages kurz aus.

[Selbstgekauft, aber kann dich sowasvon beeinflussen]

Woher?

In meiner örtlichen Buchhandlung bestellt

Buchdetails:

ISBN: 9783748801818
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Fester Einband
Umfang: 400 Seiten
Verlag: Dragonfly
Erscheinungsdatum: 28.06.2022

Headline:

Sehr schön geschriebenes Jugend- Fantasybuch mit toller Story und Protagonisten.

Erwartungen:

Friedhof, das Fest der Toten und ein Protagonist der Tote sehen kann? Ja!
Irgendwie habe ich erwartet das Buch spielt in Mexiko. Ist aber auch nicht schlimm 😉

Cover/Qualität Print:

Hier gefällt mir die deutsche Umsetzung definitiv besser. Die Qualität des Hardcovers ist sehr gut.

Setting:

Ein paar Tage vor dem „Tag der Toten“ will Yadriel endlich beweisen, dass er ein Brujo ist. Alle in seiner Familie können heilen oder Geister beschwören. Doch Yadirels Familie verwehrt ihm das Ritual, bei dem ihm Santa Muerte seine Kräfte verleiht, weil sie unsicher sind. Sie wissen nicht wie sie mit seiner Trans- Identität umgehen sollen und ob bei ihm das Ritual für die männlichen Nachfolger funktionieren würde. Mit der Hilfe seiner Cousine und besten Freundin Maritza schafft er es allein. Doch bei seiner ersten Beschwörung geht etwas schief und der falsche Geist steht vor ihm: Julian, der Bad Boy seiner Highschool, ist weit davon entfernt, bereitwillig ins Reich der Toten überzutreten. Mit Yadriels Hilfe will er herausfinden, wie er gestorben ist. Und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto weniger will auch Yadriel, dass Julian geht.

Charaktere:

Yadriel und Maritza sind die schwarzen Schafe in der Familie. Maritza, weil sie Veganerin ist und nicht mit Tierblut heilen will und Yadriel, weil er es gar nicht kann. Er möchte von seiner Familie als Brujo (und nicht Bruja) eingeführt werden, doch seine Familie ist verunsichert.
Am schönsten ist dem Autor jedoch der Geist Julian gelungen. Selbst Tod strahlt er eine liebenswerte und fast kindliche Lebensfreude aus.

Schreibstil:

An den Schreibstil musste ich mich die ersten Seiten erst gewöhnen. Das Buch hätte mir aus Yadriels Sicht einfach (noch) besser gefallen. Als ich mich daran gewöhnt hatte, konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen.

Meinung/Fazit:

Die ersten Seiten fiel es mir schwer, richtig in die Story einzutauchen. Das liegt auch daran, dass der Autor plötzlich gefühlt eine ganz andere Geschichte erzählt. Dem ist aber nicht so.
Am Ende verknüpft sich alles zu einem starken Finale, in das die vorherigen Hinweise und Fragen zusammenlaufen, ohne dass ich es habe kommen sehen.
Das Buch war anders als erwartet, aber keinesfalls langweilig, kitschig oder eingenommen von der Verkaufsthematik.
Für ein Highlight hat mir der letzte Funke noch gefehlt, aber ich kann das Buch alles in allem empfehlen.

Werde ich den zweiten Band lesen?

Tatsächlich wurde bereits ein zweiter Band angekündigt, obwohl dieser ursprünglich nicht geplant war.
Hier bin ich auf jeden Fall gespannt und werde ihn auch definitiv lesen.
Vorher wird- auch im Dragonfly-Verlag- ein weiteres (älteres) Buch des Autors erscheinen: “Lost in the Neverwoods” zu Deutsch “Peter & Wendy” (?Im?Ernst?) erscheint im Herbst und steht schon länger auf meiner Wunschliste.
Hier ist nur die Frage ob ich auf die Übersetzung warte…

Womit das Buch beworben wird und was mich daran stört:

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier jetzt unbeliebt mache…

Die Werbung in Kurzfassung:

#OwnVoices-Repräsentation eines trans Jungen, der um die Akzeptanz seiner Familie kämpft

Das Buch wird mit seinen trans- Protagonisten geschrieben vom trans- Autor beworben.

Ich hoffe mich hier jetzt nicht völlig falsch auszudrücken, aber das ist für mich kein Kaufgrund. Ich kaufe Bücher nicht, weil sie einer schwarzen Frau oder einem Trans- Mann (in meiner Wahrnehmung ist das einfach ein Mann) geschrieben wurden. Ich lese Bücher, weil sie mich ansprechen.

Mir ist natürlich bewusst, dass diese oft schwer zu finden sind und deshalb auch mehr Aufmerksamkeit brauchen, aber verkaufen kann man mir auch dann nur ein gutes Buch.
Ich stehe ja schließlich nicht in der Buchhandlung und google erst die Autorin oder den Autor, und entscheide mich dann dagegen, weil der derjenige unterpräsentiert ist (macht sowas jemand?)

Auch das OwnVoice ist für mich zweitrangig. Aus meinem Verständnis für den Beruf Schriftsteller*in zeigt ein lebhaft beschriebener und eigentlich immer (auch hier) erdachter Charakter doch, dass der/diejenige das Handwerk beherrscht.

Jedenfalls spricht mich die Werbung persönlich wenig an, schreckt mich sogar eher ab. Das wirkt, als ob das Buch, welches bereits in der englischsprachigen Community ein Bestseller ist, irgendeinen einen besonders „hippen“ und „woken“ Grund brauchen würde, damit es jemand lesen will.

Und dem ist nicht so. Also das es mehr Gründe braucht, als seine einzigartige und coole Story.

Interessanterweise habe ich zum Buch heute noch ein wenig gestöbert und wohl eine komplett Gegenteilige Ansicht gefunden. Nämlich von Noah von tasha-brooks.com. Selbst übrigens näher am Thema, als ich selbst und deshalb möchte ich sie euch hier auch direkt anhängen:

Der Blogbeitrag
https://www.tasha-brooks.com/magiesystem-und-geschlecht/

hat mich darüber hinaus über etwas aufgeklärt, über dass ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht habe.

Schaut doch gerne noch dort für ein umfassendes Bild vorbei. Leider wirkt der Blog nicht mehr ganz aktiv…

2 Gedanken zu „„Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ von Aiden Thomas

  1. Hi!

    Danke fürs Verlinken meiner Rezension/meines Blogs. 🙂 Tatsächlich bin ich dort aus Zeit- und Perfektionismusgründen nicht so aktiv, wie ich gerne wäre. Ich schreibe stattdessen gelegentlich auf Twitter (@Herzschlaege) oder Instagram (@Mooswandern) über Bücher und/oder übers Transsein, falls du oder irgendjemand Lust hat, mehr von mir zu lesen.

    Liebe Grüße
    Noah

    PS: Ich hatte gestern schon mal versucht, diesen Kommentar zu schreiben, bin aber beim Absenden mit der Bahn in ein Funkloch geraten – ich hoffe daher, du hast ihn jetzt nicht doppelt bekommen, ansonsten sorry dafür!

    1. Hallo Noah,
      ich wusste noch gar nicht dass man benachrichtigt wird, wenn man verlinkt wird. Daher freue ich mich gerade sehr über deine Antwort. Twitter habe ich nicht, auf Instagram bin ich dir eben gefolgt 😉

      Liebe Grüße

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